"Monte Scherbelino" nennen die Stuttgarter im Volksmund den Birkenkopf, dessen Kuppe nach dem Zweiten Weltkrieg mit den Trümmern der Stadt um 40 Meter erhöht wurde. Derr früher weithin sichtbare Trümmerschutt der Luftangriffe sollte, so eine Gedenktafel, "den Opfern zum Gedächtnis" und "den Lebenden zur Mahnung" dienen. Heute ist der Bergrücken weitgehend begrünt, und so erinnern nur noch auf dem Gipfel zahlreiche aufgetürmte Trümmer und Fassadenreste an die Funktion des Mahnmals.
Der "Monte Scherbelino", so könnte man sagen, ist Stuttgarts Sinnbild für Sterben und Überleben im Krieg. Er knüpft damit unmittelbar an das zentrale Thema in Arno Geigers Roman "Unter der Drachenwand" an, der im Zweiten Weltkrieg am österreichischen Mondsee spielt und der im September 2019 im Mittelpunkt der Aktion "Stuttgart liest ein Buch" steht. Auf dem Spaziergang, der moderat in Anstieg und Tempo - vom Parkplatz zum Gipfel hinaufführt, wird mit Texten und historischem Bildmaterial an die Kriegs- und Nachkriegsjahre in Stuttgart erinnert: an die schweren Luftangriffe vor 75 Jahren, an die Organisation der Trümmerbeseitigung, die Diskussionen um die Gestaltung des Gipfelplateaus und die verschiedenen Gedenkfeiern (z. B. 17. Juni) und Gottesdienste. passend dazu wird Rudolf Guckelsberger passagen aus dem Roman "Unter der Drachenwand" vortragen.
Für die Führung mit der Literaturwissenschaftlerin Dr. Alexandra Birkert und dem Sprecher Rudolf Guckelsberger bieten wir zwei Termine an: 13 Uhr und 16 Uhr!
Eine Veranstaltung im Rahmen von 'Stuttgart liest ein Buch'.
Karten auschließlich im Vorverkauf im Buchladen!